Aus der Geschichte der Kompanie Bieste

 

Die Kompanie Bieste blickt nunmehr auf eine über 85-jährige Geschichte zurück, die vor dem 2. Weltkrieg als "Schützenverein Bieste" begann und nach Wiedergründung des Schützenvereins Neuenkirchen zu Beginn der 50er Jahre als "Kompanie Bieste" fortgeführt wurde. Seit 1976 trägt der Verein den Namen "Schützenverein Neuenkirchen-Bieste e.V.". In den folgenden Zeilen gehen wir zunächst auf die Kompanie, anschließend auf den ehemaligen Schützenverein Bieste ein.

Schützenumzug mit Königskutsche 1933
Schützenumzug mit Königskutsche 1933

 

 

Die Kompanieführer

Die Kompanie Bieste wurde in den Anfangsjahren von Karl Schönhöft als Kompanieführer geleitet.

Danach war Robert Klatte über 25 Jahre Chef der Biester Kompanie.

Im Jahre 1992 wurde Heribert Weilage sein Nachfolger. Robert Klatte ist seitdem Ehrenkompanieführer.

1998 wählten die Biester Schützen Günter gr. Prues zu ihrem Kompanieführer. Er bekleidete dieses Amt bis 2012 und wurde anschließend zum Ehrenkompaniechef ernannt. Seit 2012 ist Michael Papenbrock Kompaniechef der Kompanie Bieste.

 

Die Könige

In der Vereinsgeschichte konnte der Schützenverein Neuenkirchen-Bieste 13 Schützenkönige verzeichnen, die der Kompanie Bieste angehören. So waren das im Schützenjahr :

1955-1956 Karl Nannemann

1958-1959 Heinrich Holtheide

1959-1960 Georg Vagedes

1968-1969 Heinrich Bye

1973-1974 Heribert Weilage

1978-1979 Josef Meiners

1984-1985 Franz Middendorf

1986-1987 Heinrich Vogt

1990-1991 Theo Rawe

1999-2000 Erich Bosse

2006-2007 Erich Bosse

2009-2010 Werner Landwehr

2011-2012 Helmut Kronlage

2016-2017 Jürgen große Prues

 

Die Kaiser

Die Kaiserwürde errangen bisher drei Mitglieder aus der Kompanie Bieste :

1960-1985 Karl Nannemann

1995-2000 Heinrich Holtheide

2000-2005 Heribert Weilage

 

Der Schützenverein Bieste

 

Bieste hatte wie eingangs erwähnt einmal einen eigenen Schützenverein.Die Gründung wurde am 17.07.1932 auf einer Versammlung beim Wirt Wieghaus von Bürgern aus Bieste i.O. und Bieste i.H. beschlossen. Später gab sich der Verein auch eine Satzung. Darin heißt es u.a. :

§ 1

Der Verein führt den Namen Schützenverein, er hat seinen Sitz in Bieste, das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.

§ 2

Zwecke des Vereins sind die Pflege und Hebung des Schießsports und der zu seiner Ausübung erforderlichen Leibesübungen im Rahmen der vom Reichssportführer geleiteten deutschen Sportbewegung;

Die Jugendpflege durch Hervorhebung und Entwicklung der erzieherischen und charakterbildenden Werke des Schießsports. Mitarbeit an körperlichen, geistigen und sittlichen Ertüchtigung des deutschen Volkes im Dienste der allgemeinen Ziele des Staates auf vaterländischer und völkischer Grundlage. Der Verein dient nur gemeinnützigen Zwecken.

§ 3

Der Verein ist Glied des Gaues des Reichsverbandes Deutscher Kleinkaliber-Schützenverbände und somit des Deutschen Schießsportverbandes, des anerkannten schießsportlichen Sachverbandes. Die vom Deutschen Schießsportverband und vom Reichsverband Deutscher Kleinkaliber-Schützenverbände festgesetzten Schützenregeln sind für den Verein bindend.

Unter der Leitung seiner Vorsitzenden entfaltete der Verein nach der Gründung rege Aktivitäten. Von 1933 - 1938 fanden alljährlich Schützenfeste statt. Vorsitzende waren 1932 Heinrich Feldkamp, 1932/33 Bernhard Bohne, 1933 - 1936 Josef Goda und ab 1936 Josef Schönhöft. Die Schießübungen fanden auf einer Schießanlage bei dem Hof Stickfort statt. Das letze Schützenfest wurde 1938 gefeiert. Die noch vorliegenden Protokolle von den Schützenversammlungen geben ein recht anschauliches Bild vom Leben des Vereins. Hier Auszüge aus damaligen Protokollen :

Protokoll vom 13.11.1932 bei Stickfort :

Platzfrage Stickfort - Bieste

Der Wirt Stickfort verpflichtet sich, den Platz kostenlos zur Verfügung zu stellen unter der Bedingung, daß die Versammlungen in seinen Räumlichkeiten stattfinden und auch das Übungsschießen bei ihm durchgeführt wird. Im übrigen sind alle vier Wirte des Ortes gleichberechtigt und Stickfort verpflichtet sich, an den Schützenfesttagen, an denen ein anderer der 3 Wirte des Ortes Festwirt ist, seine Gastwirtschaft zu schließen.

Protokoll vom 05.03.1933 :

Der Termin für das Schützenfest wurde auf den 07.Mai festgesetzt. Das Königsschießen soll auf einen Vogel stattfinden. Der Königsschuß beträgt 30 Mark und muß an den Festwirt gezahlt werden. Der Abmarsch des Festzuges erfolgt von Feldkamp aus.

Protokoll vom 11.03.1934 :

1. Es sollen sich ein oder zwei Vereinsmitglieder zu Schießwarten ausbilden lassen. Bernhard Biestmann und Heinrich Kronlage waren bereit, einen Kursus für diese Ausbildung auf eigene Kosten zu besuchen. Die Bahnfahrt wurde vom Verein vergütet.

2. Die Festwirtschaft für das diesjährige Schützenfest wurde unter den vier Biester Gastwirten ausgelost. Das Los viel auf Feldkamp

3. Die Schützen versammeln sich zum Festumzug bei Wieghaus.

4. Der Hofstaat darf bis zu 8 Paare umfassen.

5. Der Preis für den Königsschuß bleibt bestehen.

6. Der "alte" Schützenkönig muß an den Schützenfesttagen im Frack erscheinen.

7. Am 2. Ostertag wird ein Übungsschießen durchgeführt.

Protokoll vom 06.05.1934 ( nach einem Übungsschießen ) :

1. Schützenfest am 10.Juni 1934

2. Antreten der Schützen bei Wieghaus um 13.30 Uhr, 14.00 Uhr Abmarsch zum Festplatz.

3. Auf das Angebot des Vereins, 10 Mark für das Anzeigen der Schüsse auf dem Schießstand auszugeben meldeten sich Josef Schulte, Fritz Weilage, Bernhard Rechtien und August Walke.

4. August Rosemeyer erklärt sich bereit, unentgeltlich den Königswagen zu fahren. Seine Angehörigen erhalten dafür freien Eintritt beim Schützenfest.

5. Den Damen, die beim Schützenfest kränzen, wird ebenfalls freier Eintritt gewährt.

 

6. Feldkamp erklärt sich bereit, für 10 Mark im Schießstand eine Laufvorrichtung für Schießscheiben einzubauen.

Königskutsche 1933
Königskutsche 1933

Die Schützenkönige des Vereins

1933 Josef Bockhorst mit Luzia Stickfort

1934 Josef Möllmann

1935 Gustav Weilage mit Frau Auguste, geb. Riehemann

1936 Heinrich Rechtien mit Frau Josefine

1937 Bernhard Hausfeld mit Berhardine Rechtien

1938 Franz von Döllen

Einige aktive Schützenbrüder versuchten nach Ende des zweiten Weltkrieges den Verein wieder neu aufleben zu lassen. Versammlungen bei Kronlage und Stickfort zeigten aber wenig Interesse, zumal die frühere Schießanlage auf dem Hofe Stickfort verfallen war und die Finanzierung für einen Neubau recht schwierig erschien. So entschloss man sich, die Schützentradition im Schützenverein Neuenkirchen fortzusetzen. Seit 1976 trägt der Schützenverein den Namen "Schützenverein Neuenkirchen-Bieste e.V.".

Quelle : Chronik 875 Jahre Bieste